erwartend | abheben | eintretend | anzapft |
ausgeliefert | angeschwemmt | abgehangen | imNetz |
Holzschnitt ist nach dem Naturselbstdruck, bei dem Pflanzen-, Tier- oder Körperteile
als Stempel verwendet werden, die wohl älteste aller Drucktechniken. Sie
erwächst quasi ohne klare Grenze aus ersterer, sobald die Maserung einer
Holzplatte durch Schleifen oder Aufrauhen verändert wird, um das Druckbild
zu verändern. Mit den Jahrtausenden wurde die Technik immer mehr verfeinert,
bis das Holz schließlich weitgehend durch Metall- oder Kunststoffplatten
ersetzt und vom Hoch- zum Tief- und Flachdruck gewechselt wurde. Seither fristet
der Holzdruck ein Schattendasein, das sich als ihm unwürdig entpuppt, wenn
man die vielen Vorzüge dieser archaischen Technik entdeckt.
In Zeiten der unbegrenzten Reproduzierbarkeit von Bildern gewinnt ein Vervielfältigungsweg,
der doch nie vollkommen identische Abbildungen erzeugt, neuen Reiz. Das sich
beim Drucken selbst immer wieder ein kleines bißchen verändernde
Holz bewirkt, daß jedes Exemplar einer Druckreihe eigentlich doch ein
Unikat wird. Und je gröber und wilder man mit dem Druckstock umgeht, umso
auffälliger sind die Unterschiede. Und die Kurzlebigkeit der Platten zwingt
zu kleinen Auflagen.
Noch ein zweiter Vorzug des Holzes scheint mit den Jahrtausenden in Vergessenheit
geraten zu sein: Mangels anderer dazu besser geeigneter Techniken versuchte
man meist, möglichst feine Drucke mit möglichst gleichmäßigen
Farbflächen herzustellen. Doch das Holz wehrte sich immer wieder gegen
diese Mißachtung seiner Eigenheiten - und wurde damit bestraft, zum Inbegriff
des Grobschlächtigen zu werden. Aber dieses Bild ist unberechtigt, denn
der Struktur des Holzes wohnt eine ausgeprägte Feinheit und ein zartgliedriger
Detailreichtum inne. Zugegebenermaßen auch Eigenwilligkeit, der sich der
Künstler manchmal unterordnen muß. Doch dies wird durch die ungemeine
Vielseitigkeit dieses Werkstoffes belohnt. Phantasielos ist, wer Holz nur schneiden
will, wenn es sich doch drücken, pressen, reiben, kratzen, bürsten,
schleifen und polieren läßt! Und die Übergänge und Schattierungen,
die oft auch abhängig von Maserung, Alter, Art und Zustand des Holzes entstehen,
überraschen durch Ihre Vielgestaltigkeit in kleinsten Details.
Inhaltlich habe ich mich in dieser ersten Bondage-Holzdruck-Reihe von verschiedenen,
oft selbsterlebten Situationen inspirieren lassen. Z.B. im Druck "ausgeliefert"
als meine erste Skalvin mit gespreizten Beinen vor mir am Boden lag. Oder verschiedene
Handwerk&Bondage-Experimente in den Drucken "angeschwemmt" und
"im Netz".
Ebenso wie bei vielen meiner Photos (siehe hoog.at), will ich auch bei Holzdrucken
manches lieber nur andeuten, um genug Raum für die Phantasie zu lassen.
Ich finde es bei Hochglanz-Fetisch-Aufnahmen ebenso wie bei Horrorfilmen, denen
ein Übermaß an technischen Spielereien jeden Grusel nimmt, schade,
wenn zu viel gezeigt, wenn übereifrig alles ausgeleuchtet und damit dem
Betrachter die Möglichkeit genommen wird, seine Ängste oder Wünsche
in das Gesehene zu projizieren, wie wir als Kinder unsere Ängste &
Wünsche den Geistern unter dem Bett oder den schwarzen Männern im
Schatten des Waldes übertragen konnten.
Und auch hier bietet der Holzdruck viele Vorteile. Genauso wie stille Dunkelheit
manchmal weniger Angst macht als z.B. die unruhigen Schatten des nächtlichen
Waldes, ist eine schwarze Fläche langweilig neben den phantasieanregenden
Formen der Holzmaserung.
Alle Drucke sind in kleinen Auflagen auf hochwertigem Papier (etwa 30x40 auf 40x50cm) erhältlich. Bitte dazu um Kontaktaufnahme