Die Portrait- ist neben der Landschaftsphotographie wohl die Kunstform, die am meisten unter der Digitalisierung zu leiden hat und deshalb immer mehr zur Schnappschuß-Knipserei verkommt. Viele Menschen scheinen gar keine Ahnung davon zu haben, daß es auch andere Formen der Darstellung von Menschen gibt, als "Event-Fotos" oder Pornos. Manche Veranstalter dieser Events leben nur vom Exhibitionismus der Gäste. Und die Geräte der dort anwesenden Photographen erinnern an pubertäre Angebereien. Und dann wird wild drauf loß geschossen, damit vielleicht irgendein Bild ansprechend ist.
Ja, auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn ...

Aber auch der Kunst-Betrieb wird immer mehr zum Konsum-Faktor. Je weniger Ideen jemand hat, umso besser muß die Ausrüstung sein. Um möglichst unbelastet zu bleiben, will man handwerklich-Technisches gar nicht wissen. Geht ja eh alles automatisch. Und wenn's nix wird, ist das Equipment schlecht. Oder man photographiert gar nicht mehr selber sondern lädt sich Bilder aus dem Netz runter und macht dann Kunst daraus ...

Nein, ich will hier nicht Thomas Bernhard rechtgeben, daß jede Photographie ein Verbrechen ist. Ich will lieber eine Gegenposition zu den vorherschenden Tendenzen bilden. Auch wenn ich aus Kostengründen Digitalphotos mache, so sind diese doch analog geprägt. Ich inszeniere meine Bilder, mache nur wenige Variationen. Und ich arbeite mit einer schlechten Kamera, die ich geschenkt bekommen habe, und mit Baustrahlern und alten Videoleuchten vom Sperrmüll.

Ich lote gerne die Randbereiche der Portraitkunst aus. Und ich setze Licht sparsam aber sehr gezielt ein. Ich glaube nicht, daß ein Bild unbedingt besser wird, wenn alles gut ausgeleuchtet ist, oder gar daß ein Photograph professioneller ist, wenn er möglichst viele Lampen verwendet. Die alten Meister der Malerei, zeigen sehr deutllich, wie unsere Phantasie durch Andeutungen; die im Dunkel verschwimmen, angeregt werden können.

(Beispielbild) Inhalt meiner Projekte ebenso wie kleinerer Bilderserien sind meist Tabuthemen. Geburt & Tod, Lust & Schmerz, Abweichungen von der Norm.
Und ich mache immer wieder gerne Bilder, in denen Themen des Klerikalen, der Gothic-Szene oder des BDSM ironisch aufgegriffen werden.



(Link folgt noch)Für Freunde filme ich auch auf Hochzeiten oder photographiere für ihre Internetseiten.

Gerne beruht dies auf Gegenseitigkeit: Ich photographiere Bilder nach den Vorstellungen des Modells und dafür auch welche für eines meiner laufenden Projekte.

Bei Filmaufnahmen für private Veranstaltungen lege ich großen Wert auf Zurückhaltung & Unaufdringlichkeit. Die Dokumentation ist nie wichtiger als das eigentliche Ereignis.
Und die schönsten Aufnahmen werden fahl, wenn sie von der Erinnerung an den aufdringlichen Photographen/Filmemacher überschattet sind, der sich zwischen Brautpaar und Priester drängt.